1. Was ist eine Hernie? (Eingeweidebruch)

Ein Eingeweidebruch (Hernie) ist die Vorwölbung von Bauchfell, manchmal auch mit im Bauch liegenden Organen, in eine Lücke bzw. Schwachstelle der Bauchwand und des Zwerchfells.

Die Hernien können angeboren (Nabel bzw. Leistenhernie) oder erworben sein.

2. Häufigkeit

Ca. 27% der Männer und 3% der Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an einem Leistenbruch. In Deutschland werden ca. 275.000 Leistenbrüche und ca. 100.000 Bauchwandbrüche pro Jahr operativ versorgt.

3. Welche Hernienarten gibt es?

  • Leistenhernien
  • Schenkelhernien
  • Nabelhernien
  • Epigastrische Hernie (zwischen Nabel und Brustbein)
  • Narbenhernien
  • Parastomale Hernien (im Bereich eines künstlichen Darmausganges)
  • Zwerchfellhernien
  • Seltene Hernien (Spieghel`sche Hernie, lumbale Hernien, im Bereich der hinteren und seitlichen Bauchwand)

4. Bei wem treten sie auf? (Risikofaktoren)

Bei Leistenhernien:

Familiäre Vorbelastung, männliches Geschlecht, höheres Alter, abnormaler Kollagenstoffwechsel, Prostatektomie, niedriger BMI, chronischer Husten, schwere Arbeit oder extremer Kraftsport

Bei Narbenhernien:

zusätzlich große Bauchschnitte, lange Operationszeit, schlechte Nahttechnik, postoperative Wundinfektionen, hohes Gewicht, Diabetes

5. Wie ist die Symptomatik und der Verlauf, welche Komplikationen können auftreten?

Meist bemerkt der Patient eine Vorwölbung im Bereich der Bauchdecke, Schmerzen können, müssen aber nicht vorhanden sein. Selten kommt es zu akuten Beschwerden mit stärksten Schmerzen und ggf. Darmverschluss (Inkarzeration, Einklemmung).

Diagnostik

Eine genaue Anamnese und eine exakte körperliche Untersuchung reichen in der Regel aus um einen Bauchwandbruch zu diagnostizieren. Ergänzend kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) vorgenommen werden. Im Zweifelsfall kann zusätzlich eine Kernspintomographie (MRT) oder eine Computertomographie hilfreich sein, insbesondere um andere Ursachen für einen Leistenschmerz auszuschließen.

Welche Behandlung? (konservativ vs. operativ)

In der Regel sollte eine Hernie operativ versorgt werden, da eine Spontanheilung nicht vorkommt und der Befund im Laufe des Lebens eher fortschreitet. Bei kleinen, asymptomatischen Leisten- und Nabelhernien kann auch abgewartet werden (watchful waiting). Symptomatische Hernien sollten immer, möglichst zeitnah, operativ versorgt werden!!